Subpannonische Steppen-Trockenrasen (LRT 6240)

Dänischer Tragant (Astragalus danicus) (© S. Mann)

Dieser Lebensraumtyp kommt in fünf optimalen Ausprägungen in niederschlagsärmeren Gegenden auf verwittertem basischen Ausgangsgestein in subkontinentalem Klima vor. Auf den Standorten ist ein Maximum an pflanzenverfügbarer Feuchtigkeit im Frühjahr und Frühsommer vorhanden. Die Sommer sind trocken und warm und die Winter ebenfalls vergleichsweise trocken, jedoch sehr kalt. Die Steppentrockenrasen kommen zum Einen auf tiefgründigen Böden, insbesondere aber auf flachgründigen, vor allem südexponierten Felshängen vor. Auf natürlichen Standorten dieses Lebensraumtypes werden Gehölze und nicht lebensraumtypische Arten primär durch sommerliche und winterliche Temperaturextreme an der Entwicklung gehemmt. Auf Sekundärstandorten konnte sich der Lebensraumtyp nur als Folge von Nutzung (Schaf- und Ziegenweiden, Weinbau und Ackerwirtschaft) entwickeln. Die Dynamik auf Primärstandorten ist gering. Auf sekundären Standorten ist die Dynamik von der Nutzung/ Pflege abhängig. Kommt es zu einer Aufgabe der Nutzung/ Pflege beginnt die Sukzession i.d.R. mit der Entwicklung von Saumarten, gefolgt von der Etablierung von Gebüschen, bis hin zur Waldentstehung (JÄGER et al. 2002). 

15 Gefäßpflanzen, 14 Moose und 10 Flechtenarten werden als typische Charakterarten des Lebensraumtyps angegeben. Vier Säugetierarten und über 200 weitere Kleintierarten sind als Tierarten dieses Lebensraumtypen benannt (JÄGER et al. 2002). 

Ebenso wie bei dem LRT 6210 bedarf es vor allem auf sekundären Standorten der Subpannonischen Steppen-Trockenrasen für den Erhalt dieser Flächen einer Pflege / Nutzung. Es ist wichtig, dass eine Stickstoffzufuhr auf die Fläche vermieden wird. Bei Nachbarschaft zu intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen kann es zu Stickstoffeinträgen kommen, insbesondere an Hanglagen mit Ackerflächen oberhalb des Lebensraumtypes. Durch einen Pufferstreifen von möglichst mindestens 10 m Breite, der nicht gedüngt wird, kann der Eintrag jedoch minimiert werden. Optimal und wünschenswert sind extensiv genutzte Grünlandflächen, die an den Trockenrasen anschließen. 

Eine Pflege oder Nutzung kann durch Mahd, bei der das Mahdgut abtransportiert wird, oder aber durch Beweidung mit Schafen und Ziegen erfolgen. Eine Beweidung der Flächen die spät im Jahr oder unter Umständen in Kombination mit einer Winter- und Frühjahrsbeweidung durchgeführt wird, sichert die Existenz des Lebensraumtypen. Auf Grund der selektiven Nahrungsaufnahme der Tiere werden zu diesen Zeiten primär die Blätter einwandernder (unerwünschter) Arten gefressen. Durch die Tritte des Viehes wird zum Einen die Zersetzung von Streu beschleunigt, zum anderen kommt es dadurch zur Schaffung vegetationsfreier Bereiche, welche Nischen für die Keimung vieler bestandsprägender Arten darstellen. Durch den Diasporentransport im Fell/Wolle des Weideviehs kommt es weiterhin zu einem Genaustausch und einer Verbreitung von Arten auf den Flächen (JÄGER et al. 2002).

Quellen

JÄGER U.; FRANK D.; PETERSON J. (2002): 6240 * Subpanonische Steppen-Trockenrasen. in: Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, 39. Jahrgang 2002 Sonderheft; S.107-111